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Kolonialgeschichte

Kolonialgeschichte

Frühe Kolonialgeschichte (1868-1913)

1814 annektierten die Briten die Kapkolonie und verboten knapp 20 Jahre später die Sklaverei. Als Folge verließen viele Buren (vorrangig niederländische Siedler) die Kolonie und zogen nach Norden (Großer Treck 1835 – 1841). Obwohl sie bereits 1830 den Vaal-Fluss nördlich von Basotholand erreicht hatten, kam es erst ca. 6 Jahre später zu ersten Konflikten zwischen der ansässigen Bevölkerung und den nach Nordosten ziehenden Buren, die auf dem Großen Treck auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten waren, vor allem an den fruchtbaren Flussufern des Mohokare. (Quelle: Cloete & Brodrick-Cloete 1899)

Die Vorstellungen der Buren von Landbesitz ließen sich nicht mit denen der Basotho vereinbaren. Es musste zu Konflikten kommen, denn man hatte den Buren das Land zwar zur Nutzung überlassen, aber nicht übereignet. Im Jahr 1842 entstand in dem Gebiet zwischen den Flüssen Oranje und Vaal der Oranje-Freistaat, der von 1848 bis 1854 britisch verwaltet wurde. Die Konflikte mit den Buren häuften sich. Häuptling Moshoeshoe bat deshalb die Briten um Schutz und erhielt ihn 1843 mit einem Schutzvertrag mit der britischen Kapkolonie (Napier Treaty). (Quelle: Haliburton 1977)

Der Vertrag wurde 16 Jahre später allerdings wieder aufgelöst, weil die Briten ihr Verhältnis zu den Buren nicht belasten wollten. 1854 verließen die Briten das Gebiet des Oranje-Flusses und erklärten im Vertrag von Bloemfontein die staatliche Unabhängigkeit des Gebietes. Als Folge wurde der Oranje-Freistaat (Orange Free State) gegründet.

1865 verlor Moshoeshoe einen Großteil des fruchtbaren Gebietes im Highveld an die Buren. Wieder bat der König die Briten um Hilfe, und so wurde 1868 Basutoland britisches Protektorat. Es gelang ihm allerdings, die Autonomie seines Landes zunächst sicherzustellen. Moshoeshoe dankte am 18. Januar 1870 ab, übergab das Amt an seinen erstgeborenen Sohn Letsie I. (* 1811, † 1891) und starb kurz darauf. Sein Todestag, der 11. März, gilt als Feiertag.

Die Kap-Provinz annektierte das Gebiet 1871 und Basutoland verlor seine Autonomie. Auf Grund heftigen Widerstands der Basotho (Gun War) wurde es 1884 als Kronkolonie unter britische Verwaltung gestellt und aus der Kap-Provinz wieder herausgelöst. Nach dem Burenkrieg und der Gründung der Südafrikanischen Union (1910) wurde eine Eingliederung von Basutoland in den neuen Staat verhindert.

Kolonialgeschichte im 20. Jh. (1913-1966)

Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts verringerte die britische Regierung ihre Kosten für die Verwaltung von Lesotho und führte ein Steuersystem ein. Zunächst konnte die Steuer in bar oder in Naturalien bezahlt werden. Doch bereits einige Jahre später wurde die Steuer fast ausschließlich in bar bezahlt. Parallel zu den administrativen Reformen entwickelte sich nicht nur in Lesotho, sondern im gesamten südafrikanischen Bereich ein Selbstbewusstsein der führenden Eliten. Balam Nyeko gibt dafür folgende Gründe: 1. höherer Bildungsstand durch Lesen und Schreiben, gefördert von den Missionaren, 2. eine liberalere Politik, die einer kleinen afrikanischen Elite einige wenige politische Rechte zugestand, 3. die ungleiche Verteilung der Renditen aus den Gold- und Edelsteinfunden, 4. äußere Faktoren, wie Erweiterung des politischen Horizontes durch Reisen, die russische Revolution von 1917 und später die beiden Weltkriege (Quelle: Nyeko 2002).

1919 kommt es zur ersten Gründung einer politischen Organisation, die Lekhotla la Bafo, deren Ziel demokratische Reformen sind. Allerdings war die Bafo nie eine politische Partei. 37 Jahre später werden die ersten politischen Parteien gegründet und die Mitglieder der Bafo traten ihnen bei. Dennoch sollten später die politischen Parteien auf diesem Fundament ihre Ideen gründen. (Quelle: Nyeko 2002)

Die 1938 erfolgte Verwaltungsreform der Briten schwächte die traditionellen Strukturen, so dass sowohl die Stammesführer als auch das Königshaus an Einfluss verloren. Noch heute bildet diese Reform die Grundlage der Verwaltungsorganisation.

Die Jahre 1959 bis zur Unabhängigkeit 1966 werden geprägt durch die Gründung politischer Parteien. Dabei handelte es sich um den Basutoland African Congress (BAC), später wurde der Name in Basotho Congress Party (BCP) geändert und die Basotho National Party (BNP). Beide stehen in Opposition zu einander. Während der BAC sich links-sozialistisch orientiert und gegen bestehende sozialen Strukturen und die katholische Kirche kämpft, wird die mehr konservative BNP von der katholischen Kirche und den Chiefs, die um ihre Macht fürchten, unterstützt. (Quelle: Nyeko 2002)

Nach dem 2. Weltkrieg, an dem auch Soldaten aus Basutoland auf Seiten der Alliierten teilnahmen, gewannen die Unabhängigkeitsbestrebungen an Intensität. Letztlich sah sich die britische Regierung gezwungen, Wahlen auf Grundlage einer neuen Verfassung zuzulassen. 1960 wurde Moshoeshoe II (siehe auch Unterkapitel 'Könige') zum König gekrönt, mit den Beschränkungen in einer konstitutionellen Monarchie. Die Stammesführer sitzen nun in einem Senat nach britischem Vorbild. Leabula Jonathan gewinnt mit seiner konservativen Partei die Wahlen 1965 und wird erster Premierminister von Lesotho.

Am 4. Oktober 1966 erhält Lesotho die Unabhängigkeit.

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