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Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik

Der wirtschaftliche Einfluss durch Südafrika wird einerseits durch die geographische Lage von Lesotho erklärbar, da das Land völlig von der Republik Südafrika umschlossen ist, aber auch durch die geringe eigene Wirtschaftsleistung. So finden sich in den Geschäften der Städte fast ausschließlich Waren, die aus Südafrika importiert wurden. Zudem bildet das Land zusammen mit Swasiland, Namibia und Südafrika eine Währungsunion (Common Monetary Area, CMA). Der Loti (Mehrzahl: Maloti) ist mit einem Wechselkurs von 1:1 zum Rand konvertibel. Im Zeitraum von 2002 bis 2015 betrug die Inflationsrate durchschnittlich rund 8 %. Im Februar 2015 erreichte die Inflationsrate mit 2,1 % ihren niedrigsten Wert. Anschließend stieg der Wert auf etwa 5 % wieder an (siehe Grafik oben).

Lesotho ist Mitglied in der Southern African Customs Union (SACU). Hierbei handelt es sich um eine Zollunion der Länder Südafrika, Swasiland, Lesotho, Botswana und Namibia. Die SACU versucht ebenfalls, Abkommen mit anderen Akteuren zu vereinbaren. Dies gelang beispielsweise 2006 mit der European Free Trade Association (EFTA). Mitglieder sind hier Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Fortschritte hin zu einer Drei-Parteien Freihandelszone (TFTAA, Tripartite Free Trade Agreement) zwischen SADC (Southern African Customs Union), East African Community (EAC) und Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA) sind zu verzeichnen.

Lesenswert ist der Bericht von Jörg Brunsmann (1998) über die Beziehung zwischen Lesotho und Südafrika, in dem es heißt: „Gegen die geballte Macht Südafrikas wirken Wirtschaft und Industrie Lesothos eher wie ein zartes Pflänzchen. Eines, bei dem man Angst haben muss, dass es ohne entsprechende Pflege verdorrt oder vom Riesen Südafrika zufällig zertreten wird. Lesothos Regierung versucht daher, die Wirtschaft wenigstens in einigen Bereichen in Schutz zu nehmen.” Obwohl der Bericht aus dem Jahr 1998 stammt, hat sich an der wirtschaftlichen Abhängigkeit wenig geändert.

Nach dem Landesbericht der Bertelsmann Stiftung hat Lesotho im Hinblick auf Liberalisierung des Handels und der Privatisierung der öffentlichen Unternehmen in den vergangenen Jahren große Anstrengungen gemacht. Doch viele Strategien, die strukturellen Hindernisse zu überwinden, werden in der Umsetzung durch finanzielle Zwänge und mangelnde Erfahrung behindert. Bemühungen dieser Art erfolgen, neben den zuständigen Ministerien, beispielsweise durch die Lesotho National Development Corporation (LNDC). So wurden durch die Privatisierung die privaten Monopole nur durch staatliche Monopole ersetzt. Noch immer gibt es kein Gesetz zur Regelung des Wettbewerbes und es mangelt offensichtlich an dem Willen der Regierung, dieses Problem anzupacken. Auch im Hinblick auf eine rasche Geschäftsgründung hat sich nicht viel verbessert. Noch immer bedarf es 29 Tage und 7 bürokratische Antragsverfahren, um ein Geschäft zu eröffnen. Auch aus diesen Gründen liegt Lesotho nach dem Doing Business Index der Weltbank im weltweiten Vergleich in einer mittigen Rankingposition (um die 100 von 190 Ländern).
Als Folge der politischen Unruhen und Unsicherheiten hat Lesotho als Standort für internationale Investitionen stark gelitten. So blieb das wirtschaftliche Wachstum schwach und die hohe Arbeitslosigkeit bleibt weiterhin eine große Herausforderung für das Land. Die Umsetzung des National Strategic Development Plan (NSDP) für die Jahre 2012/17 lässt zu wünschen übrig und das Ziel, pro Jahr 10 000 Arbeitsplätze zu schaffen, wird weit verfehlt.

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